Unser erstes Mal: Hoopers Agility Turnier-Training

Seit nunmehr gut drei Jahren trainieren wir mit Scotty Hoopers Agility – rein zum Spaß und zur geistigen und körperlichen Auslastung des Hundes. Mit der Zeit ist es eher eine Beschäftigung von Scotty und mir (Frauchen) geworden, die wir mindestens wöchentlich trainieren. Sommer wie Winter.
Wir haben natürlich auch schon davon gehört, dass es Menschen gibt, die diesen Hundesport „ernsthaft“ betreiben und sich auch in Turnieren messen. Diese Vorstellung war für uns so abwegig und weit, weit weg. Und eigentlich hatte ich auch überhaupt keinen Gedanken daran verschwendet. Scotty ist so unsicher mit anderen Menschen und Umgebungen. Allein der Gedanke, inmitten vieler anderer aufgeregter Hund-Mensch-Teams (und dann noch mit fremden Menschen) auf dem Platz zu stehen, hat mich schon in Stress versetzt. Nein. Keine Frage, Turniere und so machen wir nicht.

Als unsere Trainerin Nicole vor wenigen Wochen unverhofft fragte, wer Lust hätte, an einem Turniertraining teilzunehmen, habe ich jedoch ohne viel nachzudenken einfach mal forsch zugesagt. Überraschend, auch für mich selbst. Aber nun, es wird ja so oft davon gesprochen, mal aus der eigenen Komfortzone rauszukommen. Und irgendwie war ich ja auch richtig neugierig, wie so ein Hoopers Agility Turnier abläuft und wie sich Scotty in so einem Umfeld mit seinen nun „fast erwachsenen“ vier Jahren verhält. Und ein Training ist ja auch gar nicht ernst.

Ambitioniert – oder zumindest hoffnungsvoll

Gestern war es nun soweit: Ein Team von 7 Mensch-Hund-Teams aus verschiedenen Hoopers-Gruppen der Martin Rütter DOGS Lüneburg/Buxtehude-Hundeschule (mitsamt Trainerin und ihren beiden Hunden) hat sich hoffnungsfroh und sehr aufgeregt auf den Weg zum PHSV Norderstedt gemacht: Das AHA-Team („Ambitionierte Hoopers-Anfänger“), sogar mit passenden T-Shirts. Am Sonntag hatten wir in der Gruppe bereits eine Generalprobe unter Turnierregeln gemacht und waren wirklich gespannt, wie wir uns mit unseren Hunden schlagen würden.

Doris und ihr Team vom PHSV haben ein sehr freundliches und einladendes Trainingsturnier organisiert und auch das Gelände selbst hat uns sehr gefallen. Vor uns durften die „Großen“ starten, in der sogenannten H2-Gruppe (wir starteten in der Anfänger-Klasse H1). Und uns allen ist schon etwas Last vom Herzen gefallen, da auch diese erfahreneren Teams schon sehr gut, aber auch nicht fehlerlos ihre Parcours absolviert haben.

Ich war schon ziemlich gefordert mit den Regularien, die einige Besonderheiten enthielten, die wir bislang einfach zu Trainingszwecken anders gehandhabt hatten. So durfte der Hund z. B. kein Geschirr und kein Halsband tragen und nur mit einer sogenannten Retrieverleine (eine Schlaufe mit Zugstopp, die sich leicht über den Kopf ziehen lässt) auf das Turniergelände geführt werden. Auf dem Platz selbst dürfen keine Leckerlis gegeben werden (damit keine Reste dort bleiben und nachfolgende Teilnehmende ablenken) und die Belohnung (meist ein Spielzeug) durfte nicht geworfen, sondern dem Hund nur direkt gegeben und dann gezergelt werden. Außerdem war eine „echte“ Prüferin vom Hamburger Verband anwesend und hat die Durchläufe bewertet.

Entgegen allen Erwartungen

Tatsächlich wurde natürlich alles nicht so ganz streng gehandhabt und es hat vielleicht auch niemand von uns ernsthaft mit einem fehlerfreien Durchlauf gerechnet. Nach der Parcours-Begehung war mein Gedanke ehrlicherweise schon, dass Scotty und ich – wenn auch nicht auf direktem Weg – den Parcours schaffen könnten.
Weit gefehlt. Scotty fand natürlich alles sehr aufregend, hat sich aber auf dem Weg zum Platz und im Wartebereich sehr viel besser gehalten, als ich erwartet hätte. Auch die Prüferinnen wurden nicht angepöbelt.
Allerdings hätte ich auch erwartet, dass er sich eben aufgrund der unbekannten Umgebung noch mehr an mir orientiert. Um es kurz zu machen: Es lief fast gar nichts! Das war auch nicht schlimm, ich musste selbst viel lachen. Aber auch bemerkenswert, dass eine unbekannte Umgebung, andere Geräte (in anderen Farben) – und natürlich auch meine eigene Aufregung und Anspannung – so ablenkend und überfordernd für ihn waren. Ich habe mich selbst eigentlich als ziemlich ruhig empfunden. Beim Ansehen des Videos heute war ich daher sehr überrascht, was für eine gepresste Stimme ich hatte!
Es gab zwei Durchläufe mit zwei unterschiedlichen, vom Prinzip aber auch für uns machbaren Parcours. Scotty fing bei beiden Durchläufen recht schnell an, mich anzubellen. Ein Zeichen dafür, dass ich entweder nicht schnell oder klar genug kommunizere oder zu viel Druck durch meine Körpersprache mache. Gestern war es aber, glaube ich, ein Zeichen dafür, dass ihm allein schon der Aufenthalt auf dem Gelände und die Anfahrt und das Warten im Auto gereicht haben. Dann noch mehr als die erste kleine Runde auf dem Platz zu machen, war ihm vielleicht einfach zu viel und ich habe ihm auch nicht genug Hilfestellung gegeben.

Irgendwie haben wir dann aber einen Abschluss gefunden und ich konnte ihm natürlich auch nicht böse sein. Enttäuscht war ich schon, das gebe ich zu. Aber ganz ehrlich? Wenn ich mir die Videos heute ansehe, komme ich aus dem Lachen nicht mehr heraus. Ich weiß, dass wir diese Parcours bei Nicole auf dem Platz geschafft hätten und dass wir beide einfach zu aufgeregt in dieser neuen Situation waren.

AHA – ein tolles Team!

Unser Team hatte überwiegend ähnliche Durchläufe – mit Ausnahme von Nicole, die mit beiden Hunden, besonders aber mit dem schon etwas erfahreneren Anders, richtig gute Durchläufe gemeistert hat. Als einzige hat sie auch eine richtige Bewertung erhalten (wir anderen sind mit „OB – Ohne Bewertung“ vom Platz gegangen). Ich glaube, letztlich waren wir alle aber schon stolz darauf, überhaupt an so einem (Trainings-)Turnier teilgenommen zu haben. Und als Team-Erfahrung war es sowieso unschlagbar. So eine nette, wohlwollende und sich unterstützende Gruppe! Es waren auch einige dabei, die nicht mit ihrem Hund teilnehmen wollten, aber einfach mal so ein Turnier miterleben wollten – und die „Aktiven“ so wundervoll unterstützt haben. Einfach großartig!

Ich merke, wie sehr mich dieser Nachmittag gestern beschäftigt. So viele Eindrücke, so Vieles, was ich auch gar nicht richtig mitbekommen habe (einige Durchgänge der anderen habe ich erst heute als Video gesehen, weil ich währenddessen mit Scotty beschäftigt war). Und ich versuche auch immer noch, mich an unsere eigenen Durchgänge zu erinnern. Sehr spannend und auch sehr motivierend, denn jetzt habe ich tatsächlich nochmal einen anderen Blick auf das Zusammenspiel mit Scotty im Parcours und darauf, was ich an meiner Körpersprache und am Timing noch verbessern möchte. Und ich möchte mir – ohne Scotty! – einmal ein richtiges Hoopers Agility-Turnier ansehen.

Heute haben wir uns alle aber erstmal ganz viel Ruhe verdient. Gerade Scotty merken wir an, wie geschafft er ist und wieviel Schlaf und Kuscheleinheiten er heute braucht, um den gestrigen Tag zu verarbeiten. Bis zum nächsten Training am Donnerstag wird er es wohl geschafft haben.

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